Bachpaten Altenwied e.V.

Bachpaten Altenwied e.V.

 

Bachpaten Altenwied führten eine Bestandsaufnahme der Kleinlebewesen (Makrozoobenthos) in der Wied durch.

Am 27.07.2018 haben die Bachpaten unter Anleitung von Frau Dr. Dommermuth eine Bestandsaufnahme der Kleinlebewesen (Makrozoobenthos) nach der standardisierten WRRL-Methode durchgeführt. Bei, selbst am frühen Abend noch, drückender Hitze stiegen die Bachpaten der Wied beim Ortsteil Panau ins Bett. Dort erfuhr man gleich fühlbar den Einfluss der schon lange anhaltenden hochsommerlichen Bedingungen. Niedrigwasser, sehr kleine Abflussmenge (< 0,5 m³/s am Pegel Seelbach), und fast 24°C Wassertemperatur. Für viele Fischarten, z.B. die heimische Bachforelle, sind das lebensbedrohliche Bedingungen.

Bei der Exkursion ging es aber nicht um die großen Fische. Ziel waren die Kleinlebewesen, die sich zwischen den Steinen, im Schlamm und an Wasserpflanzen anheften und die die Grundlage der Nahrungskette darstellen. Und es fand sich einiges. Die wissenschaftlich exakte mikroskopische Auswertung durch Frau Dr. Dommermuth steht noch aus. Fest steht aber schon jetzt, dass in dem untersuchten Bereich eine überraschend arten- und zahlreiche Bodenfauna existiert. Bachflohkrebse, Strudelwürmer, Stein-, Eintags- und Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Wasserkäfer und noch einige andere Bodenbewohner wurden bestimmt.

Eine kleine Sensation waren die vorgefundenen frischen Schalen junger Bachmuscheln (Gemeine Flussmuschel), welche auf einen sich reproduzierenden Bestand dieser streng Geschützen und vom Aussterben* bedrohten Muschelart schließen lässt. Lebende Exemplare ließen sich mangels fehlender technischer Ausstattung der Bachpaten nicht finden.

Nebenbei auffällig waren die großen Schwärme von Kleinfischen, von denen einige als Elritzen und Gründlinge identifiziert werden konnten. Mittlere und größere Fische konnten nicht nachgewiesen werden.

Das vorweggenommene positive Ergebnis der Untersuchung zeigt das Potential der Wied. Sie könnte sich, falls es gelänge eine mehr naturnahe Struktur herbeizuführen, zu einem Vorzeigegewässer entwickeln. Eine Grundlage, nämlich die Kleinlebewesen, haben hier Lebensraum gefunden. Eine weitere Grundlage, die chemische Wasserqualität, ist ebenfalls nicht ganz schlecht. Ansonsten ließen sich einige der Benthos Organismen hier nicht nachweisen.

Frau Dr. Dommermuth, selbst Mitglied der Bachpaten Altenwied, hat trotz Ihres zeitintensiven beruflichen Engagements ihr Fachwissen und auch ihr Arbeitsmaterial bereitwillig zur Verfügung gestellt. Alle Teilnehmer waren beeindruckt von dem, was ansonsten versteckt und unsichtbar unter den Steinen am Boden des Gewässers lebt. Es hat sich wohl bei jedem eine stark erweitertes Verständnis für die Lebensgemeinschaften im Bach herausgebildet. Herzlichen Dank dafür an Frau Dr. Dommermuth.

Neustadt, 02.08.2018 mr

 

*Die Art Unio crassus (Bachmuschel, Gemeine Flussmuschel) ist nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, FFH-Art der Anhänge II und IV, nach der Roten Liste Deutschlands wie von Rheinland-Pfalz Kategorie 1, d.h. “vom Aussterben bedroht”.